Jojo
31.10.2025, 19:19

Editiert von
Jojo
31.10.2025, 19:34

+26910049 - Abenteuer in Transsylvanien.

Hallo!

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Das Bricklink Designer Programm ging im Juni 2025 in die 5te Runde, und zur Wahl stand unter anderem das Set "Adventure in Transylvania", entworfen von SleeplessNight, der nachts nicht schlafen kann, weil er andauernd Sets für Bricklink entwerfen muss, mindestens schon drei an der Zahl. Letzte Woche wurde es ausgeliefert, und pünktlich zum Reformationstag steht es hier aufgebaut und farbphotographiert, um eingehender betrachtet zu werden.

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Sonnenklar und herbsttrüb, wir haben vor uns ein Karpatenschlösschen, schon einige Jahre alt, wenn nicht 500, so doch immerhin fast 200, erbaut im neogothischen Stil. Das Banner am Torturm verrät schon einiges. Lego widerstand dem Drang, mit diesem Set die Fledermausritter ("Die Bande der Bitterbösen Buben", "Graf Fledermaus", "Fright Knights") von 1997 wiedererstehen zu lassen, sondern beschränkte sich auf die Silhouette ihrer eigenen Fledermausfigur als Wappen.

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Das Gebäude bietet von allen Seiten einen schönen und stimmungsvollen Anblick. Das Designkonzept ist ausgezeichnet.

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Das Holzkreuz unter der großen gothischen Fensterfront ist nicht einfach ein Grabkreuz, wie es mehrere im verwilderten Park des Schlosses gibt. Dazu später mehr.

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Wer war J.H., 1870-1898? Jonathan Harker, vermutlich.

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Im selben Jahr segnete auch W.M., geboren 1873, das Zeitliche. Wilhelmina Murray wurde in einer Urne bestattet.

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Die Identität von A.v.H. (1836-1898) dürfen wir als Professor Abraham van Helsing entschlüsseln.

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Zwei trickreich gebaute Erker tragen zum stilvollen gothisch-gruseligen Eindruck bei.

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Das blaugeschindelte Dach wird von einem zinnenbewehrten Laufgang umgeben. Leider regnet es oben rein, weil keine Luke vorgesehen ist - ein kleiner Makel an einem Set, das ansonsten gut durchdacht ist und mit vielen schönen Ideen glänzt.

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Über dem gebauten Hauptportal wacht die Fledermaus als Wappentier.

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Dieses Fenster hängt zwar nicht schief in den Angeln, sondern nur schief im Bild, mea culpa, aber Angeln hat es durchaus. Es ist aus gutem Grund direkt über einem Scharnier angeordnet.

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Denn das gesamte Bauwerk lässt sich natürlich aufklappen, und das besagte Fenster ändert dann sinnvoll seine Position.

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Wie erwartet, gibt es auch im Innern einiges zu entdecken.

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In der Eingangshalle erwartet uns eine Ritterrüstung mit Hellebarde und Schild. Da musste ich den mitgelieferten Aufkleber einfach anbringen, und weil der Sticker-Bogen damit sowieso angebrochen war, habe ich ausnahmsweise auch sämtliche andere Sticker verklebt.

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Obacht! Über ein weiteres außen angebrachtes Drehkreuz lässt sich eine Falltür in Betrieb nehmen, durch die der unglückliche Bewunderer der Ritterrüstung direkt ins Verlies verbracht wird. Zu diesem hätte man dann gerne den Schlüssel.

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Von der Empfangshalle aus geht es in den großen Ballsaal, für den nicht eigens der Ostflügel des denkmalgeschützten Gemäuers abgerissen werden muss. Hier befindet sich eine Orgel, damit die Tanzmusik auch angemessen schaurig klingt.

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Abermals Obacht! Der Kronleuchter lässt sich vermittelst der Kurbel am Giebel nach oben ziehen. Nachdem der Leuchter zuvor krachend herabgerauscht war, um eine weitere unglückliche Seele vom Leben zum Tode zu befördern. Hier geht doch was nicht mit rechten Dingen zu!

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Vom Ballsaal aus führt eine Treppe nach unten. Aus dramaturgischen Gründen widmen wir uns zunächst dem Bereich unter der Eingangshalle. Hier findet sich neben dem Verlies auch ein Scriptorium nebst Hausbibliothek. Darunter wohnen noch ein malerisch drapiertes Skelett und eine Leseratte.

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Die Schriftrolle auf dem Katheder ist eine Reminiszenz an Cerlins ("Majistos") Zauberspruch von 1993. Es deutet sich Magie an!

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Das schwarze Buch im unteren Regal leitet über zum eigentlichen Herzstück des Schosses. Wer hätte es gedacht - es gibt eine Gruft!

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"Magia Posthuma" heißt das Buch, gegeben zu Olmütz, 1706.

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Es wird darin beschrieben der Glaube an Vampirismus, Wiedergängertum, Nosferatu, Untote, wie er schließlich seinen literarischen Höhepunt in Bram Stokers "Dracula" fand, herausgegeben 1897 (drum). Und hier kommt schließlich das obgenannte Holzkreuz ins Spiel. Denn dreht man es, so wird ein meisterhaft angeordnetes Räderwerk in Gang gesetzt, das unphotographierbar (nun, ich hätte es während des Zusammenbauens tun müssen) unter dem Boden der Gruft angebracht ist.
Zunächst öffnet sich der Deckel der Gruft, dann erhebt sich Graf Dracula höchstselbst aus seiner Ruhestätte.

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Da es sich um ein Bricklink-Set handelt, werden dafür nicht eigens neue Figuren bedruckt, sondern das Dramatis Personae muss sich aus dem rekrutieren, was das aktuelle Programm hergibt. Eine passende Vampirfigur ist zur Zeit nicht dabei. Darum ist der hier der Gruft entsteigende Graf Dracula etwas unterwältigend, aber das im Hintergrund hängende Portrait des ..naja.. "Verstorbenen" zeigt den wahren Dracula. Und zwar denjenigen, der das Vampirschloss 9468 aus der 2012er Monster-Fighters-Serie bewohnte. Auch der Vampir aus der 2ten Sammelfigurenserie von 2010 mag als Ersatz taugen.
An der Seitenwand der Gruft erblicken wir das Antlitz Elisabethas, welche draußen in der Urne bestattet sein mag, nebst einem Tropfen ihres Blutes.

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À propos Dramatis Personae; um dieses haben wir uns noch gar nicht angemessen gekümmert. Denn es sind neben der Ritterfigur, dem Skelett und dem Vampir noch 12 weitere Figuren enthalten. Und siehe da! Elisabetha begegnet uns hier als Spukgestalt. Und sie hat den Schlüssel fürs Verlies dabei.
Den Koch haben wir oben schon gesehen. Er muss zur Gruppe der Abenteurer gehören, denn eine Küche ist in diesem Schloss nicht vorhanden. Darüber hinaus besteht die Reisegesellschaft aus dem zylindertragenden Finanzier des Ganzen, dem wissenschaftlichen Leiter der Expedition mit Tropenhelm nebst seiner bebrillten Assistentin, einem Indiana-Jones-Hut-tragenden Draufgänger, zwei weiteren Damen mit zwei sie begleitenden Kindern, sowie dem Kutscher und dem Pianisten, ohne den man ja nicht das Haus verlässt. Einige der Figuren können verschiedene Grade der Bangbüchsigkeit durch ihr Mienenspiel ausdrücken.

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Während es dem Professor und seinem wissenschaftlichen Team vornehmlich um die Erforschung des Vampirismus geht...

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... ist anderen Teilnehmern der Expedition eher an den Schätzen gelegen, die das Schloss beherbergen mag. Eine Schatzkammer, bewacht von einer garstigen Spinne und einem Gargoyle, befindet sich im Torturm.

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Andere erkunden das Gemäuer auf eigene Faust oder tollen einfach so herum. Kinder...

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Wieder andere, zum Teil aber auch dieselben, genießen die Annehmlichkeiten des Ballsaals. Wozu führt man denn einen Pianisten im Tross mit? Orgeln kann der auch.

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Und mit diesen herbstlichen Impressionen überlasse ich euch euren Alpträumen.

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Tschüß
Jojo


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friccius
01.11.2025, 16:35

Als Antwort auf den Beitrag von Jojo

+2Re: 910049 - Abenteuer in Transsylvanien.

Hi Jojo!

Sehr schön beschrieben und auch bebildert, wenn auch mir manches Bild etwas zu dunkel daher kommt.
Jojo hat geschrieben:

...

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...

Dem schaltragenden Vampir scheint in seiner Gruft etwas kalt zu sein. Eventuell hätte man hier auf das verbaute raffinierte Räderwerk zugunsten einer "Fußbodenheizung" verzichten sollen.

Vie leG rüße
Andreas


Wer LEGO® verfälscht oder nachmacht, oder verfälschtes oder nachgemachtes LEGO® in Umlauf bringt, wird mit MegaBloks nicht unter fünf Jahren bestraft.

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Eisbär
06.11.2025, 14:29

Als Antwort auf den Beitrag von Jojo

Re: 910049 - Abenteuer in Transsylvanien.

Liebär Jojo!


Sehr schön!

Mit zwei Nachtheylen: mich.a beunruhigen all die neuen Theyle, die ich meistens garnicht bis übärhaupt nicht kenne, von den damit verbundenen Baumöglichkeiten ganz abgesehen, die neiderweckend ebenfalls mindestens die mittägliche Ruhe æhm, ja: beunruhigen und einen klitzekleynen Theyl der Rechtschreibung, næmlich den altherthümelnden. Weil sie nur in einem Wort vorkommt, fällt sie aus dem Schema: mit ABSicht veraltet geschrieben.

Und das Gebäude erinnert mich.a daran, daß ein (oder zwei?) Fledermausritterhelme, schwarz,e in meiner Krüppelkiste fehlen. Wie aktiviert man ein Konto bei bricklink ohne Benutzernamen in der Erinnerung?

Es ist immer wieder erstaunlich und bewundernswert, was und wieviel Dir zu einem Legomodell einfällt und wie Du diese Einfälle ausdrückst.

Ältliche Grüße
Mic.a



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